Ein Moderationsauftrag führte im April für eine Woche nach Ruanda. Ja, Ruanda. Das Thema: Arbeitsmarktdienstleistungen für Jugendliche. Die Teilnehmenden: Aus Ruanda und aus verschiedensten afrikanischen Ländern – Botswana, Kenia, Namibia, Tansania, Uganda. Und alle: beeindruckt, berührt und überrascht von diesem kleinen Land in den Bergen Ostafrikas.
Was ich bis dahin nicht wusste: Das Land zählt zu den stabilsten in Afrika, die Hauptstadt Kigali wurde unlängst zur saubersten Stadt in Afrika ernannt.
Und womit ich nicht gerechnet hatte: Es gibt in Ruanda spannende Dinge zu lernen über Dialog und Beteiligung. So setzte der Staat bei der Aufarbeitung des Genozids auf Transparenz und Beteiligung. Dazu wurden die traditionellen Dorfgerichte – die sog. Gacaca-Justiz – mit vielen Laienrichtern und Richterinnen wieder belebt. Die Zahlen sprechen bereits für sich: In rund 12.000 lokalen Gerichten wurden etwa Millionen Fälle verhandelt. Ein Ergebnis ist, dass Täter und Opfer voneinander wissen, teilweise leben sie wieder in gleichen Orten. Die ethnischen Bezeichnungen sind aus dem offiziellen Wortschatz gestrichen, zugleich hält die Regierung das Thema Genozid immer im Gedächtnis. Mitten in der Hauptstadt Kigali hat sie einen starken Ort für das Gedenken geschaffen. Man verlässt ihn nicht, ohne seine Wirkung zu erfahren. Mehr Stoff zum weiterlesen fand ich hier.
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